Die letzten Tage auf Kreta verbringen wir eher ungeplant in Chania. Daniel hat sich zwei ziemlich heftige Wunden am Bein zugezogen. Wir vermuten entzündete Insektenstiche aber so richtig kann uns das auch im Krankenhaus keiner sagen. An Campen ist bei den offenen Wunden natürlich nicht zu denken, deshalb nehmen wir uns für eine gute Woche ein Apartment und tauchen nochmal in Chanias Stadtleben ein.

An Daniels 40. Geburtstag muss er leider dank Antibiotika auf den Sekt verzichten aber wir feiern zumindest ein wenig alkoholfreien kretanischen Karneval.

Und dann heißt es Abschied nehmen von unserem Winterquartier Kreta!

Die ersten Schritte auf dem Festland nach 4-monatigem Inselaufenthalt gehen wir zusammen mit Besuch von höchster Stelle. Unsere Mütter besuchen uns für 10 Tage in Athen. Für uns alle 4 eine tolle Zeit. Athen ist laut und voll und überfordert uns am Anfang. Doch wir finden auch ruhige Ecken. Die Akropolis ist ein Highlight und auch sonst ist Athen eine einmalige Stadt, deren Besuch wir euch nur ans Herz legen können. Es ist schön unsere Mamas so glücklich zu sehen, der Abschied fällt uns allen nicht leicht. Liebe Mamas, vielen Dank für alles, die Einladung nach Tiflis steht!

Nachdem wir nun fast 3 Wochen in Apartments verbracht haben, freuen wir uns wieder sehr auf unser Schneckenhaus. Wir nehmen den Bus nach Volos um von dort wieder per Anhalter zu reisen. Mit unserer ersten Mitfahrgelegenheit in diesem Jahr Ioannis haben wir direkt wahnsinniges Glück. Er lädt uns zu sich nach Hause ein. Dort sollen wir erstmal einen Tee trinken und dann entscheiden, ob wir die Nacht in seinem Gästezimmer verbringen wollen, es sei ja auch schon spät. Nicht das erste Mal, dass wir so ein Angebot erhalten, aber das erste Mal, dass wir uns darauf einlassen. Was soll schon passieren, im schlimmsten Fall hat man hinterher eine lustige Geschichte zu erzählen :-). Doch alles läuft prima, wir bekommen ein riesiges Bett und sogar noch ein Abendessen. Kaum zu glauben, aber es gibt Menschen, die einfach nur nett sind und keine Erwartungen stellen. Und davon haben wir während der Reise nun wirklich schon einige kennengelernt.

So auch am nächsten Tag. Wir verlassen Ioannis‘ Heim und stellen uns wieder an die Straße. Fast jedes Auto, das vorbeifährt hält. Unsere letzten Fahrer an diesem Tag (von insgesamt 6) lassen es sich nicht nehmen uns zum Abendessen einzuladen. So ganz klar war uns das aufgrund der Sprachbarriere nicht aber wie schon am Vortag bei Ioannis sagen wir einfach mal „ja“. Und so finden wir uns in Giannas und Vaios Sommerhäuschen wieder, wo die beiden uns ein Abendessen zaubern (wir haben eigentlich verstanden, dass wir zu viert essen wollen, aber irgendwie gibt’s nur was für Daniel und mich…). Danach fahren sie uns noch an den Strand, wo wir schließlich unser Nachlager aufstellen. Wir sind einfach nur geplättet von der Freundlichkeit, die wir allein in diesen 2 Tagen erleben durften!

Für uns geht es zu Fuß weiter die Küste entlang. Die Dörfer sind noch immer ausgestorben und wir treffen kaum Menschen. Nachdem wir bei über 20 Grad aus Athen gestartet sind, wird das Wetter von Tag zu Tag kälter. Jeder der schon mal außerhalb des Sommers campen war, kennt vermutlich das Gefühl morgens aufzuwachen und es sind einfach alle Sachen klamm. Nachts gehen die Temperaturen in den unteren einstelligen Bereich und wir frieren. Da nichtmal tagsüber die Sonne scheint, werden wir gar nicht mehr warm. Wir erreichen schließlich Litochoro, ein Städtchen am Fuße des Olympgebirges. Eigentlich wollen wir ein paar Tage im Gebirge verbringen, doch nach der ersten „Probenacht“ wird klar, dass es einfach zu kalt ist. Also nehmen wir uns kurzerhand wieder für 2 Tage ein Apartment, drehen erstmal die Heizung auf und genießen eine heiße Dusche. Die absolut richtige Entscheidung, man muss schon wissen, wann es genug der Quälerei ist :-).
Von unserem Apartment aus können wir zumindest eine kleine Tageswanderung in das Olympgebirge machen und die Abenteurerherzen sind wieder versöhnt.

Schließlich geht es nach Thessaloniki denn dort erwartet uns Moritz. Wir freuen uns so sehr darüber, dass wir so fleißig Besuch von unseren Liebsten bekommen! Nach 2 Tagen Stadt geht es gemeinsam auf die Insel Thasos, unser letzter richtiger Stopp vor der Türkei.

Dort verbringen wir meinen Geburtstag, der gleichzeitig auch der 1. Geburtstag unserer Reise ist.

In diesem Sinne, ein Hoch auf all die tollen Dinge, die wir schon erlebt haben aber besonders auf die Menschen, die wir kennenlernen durften. Und auf die Menschen, die uns lieben und unterstützen, uns besuchen kommen oder von zuhause aus „mitfiebern“. Und ein kleines Hoch auch auf uns, Daniel und mich, auf die Herausforderungen, die wir im letzten Jahr gemeistert haben und auch die schwierigen Momente, die wir gemeinsam überstanden haben.