So geht es im Leben und so auch auf Reisen. Mehr solcher Weisheiten erhaltet ihr im folgenden Text :-).
Wir verbringen eine wunderbar entspannte Woche mit unseren Freunden Steffi und Markus auf Korfu. Es tut gut, ein festes Dach überm Kopf und Freunde um uns zu haben. Vielen lieben Dank, dass ihr da wart!
Leider verlassen wir Korfu mit einer ordentlichen Erkältung und auch sonst haben wir Anlaufschwierigkeiten, wieder voll in den Reisemodus zu kommen. Das Trampen gestaltet sich weiterhin schwierig auf Griechenland und wir sind einfach nicht voll bei Kräften. Also entscheiden wir uns die 300 km nach Peleponnes mit dem Bus zu fahren.
Ich erinnere mich noch gut an den ersten Tag auf Peleponnes. Bei einem längeren Spaziergang auf Schlafplatzsuche komme ich in schlechte Stimmung, weil wir irgendwie nicht „im Flow“ sind. Doch anders als vielleicht sonst, akzeptiere ich den Zustand einfach, weil ich weiß, dass auch wieder andere Zeiten kommen. Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite, wo Licht ist, ist auch Schatten, Yin und Yang, nennt es wie ihr wollt. Aber um in der Analogie des Bergsteigens zu bleiben: Bergab ist doch eigentlich gar nichts Schlechtes, denn wenn man bergab geht, hat man das Gipfelglück erfahren. Und man muss bergab gehen um das nächste Gipfelglück erleben zu dürfen. Ich hoffe, das waren euch nicht zu viele Glückskeksweisheiten :-).
Es wäre ja auch naiv zu denken, dass, nur weil man auf Reisen ist, immer alles eitel Sonnenschein ist. Man nimmt sich selber ja immer mit auf so eine Reise. Und ich gestehe mir auch zu, einfach mal unzufrieden zu sein, auch wenn es objektiv keinen Grund dafür gibt (weil man ist ja auf Reisen, an wunderbaren Orten, frei etc.). Und ich habe für mich selbst die Erkenntnis gewonnen, dass wenn man seinen Gefühlen (vor allem den negativen) gegenüber nicht in Widerstand geht, sie auch ganz schnell wieder vorüberziehen.
Und es gibt ja auch wieder Grund zur Freude denn auf Peleponnes treffen wir „schon wieder“ Freunde. Mit Moni, Stefan mit Töchterchen Sofie erkunden wir für 5 Tage die Gegend. Ganz gemütlich und bei bestem Wetter leben wir in den Tag. Das ein oder andere Tränchen fließt beim Abschied, wir wissen nicht, wann wir uns das nächste Mal sehen werden. Doch egal, wie lange es dauert, ich freu mich drauf!
Für uns geht es weiter die Westküste von Peloponnes entlang. Fast nicht zu glauben, dass die meisten Urlauber bei Griechenland nur die Inseln im Kopf haben. Hier gibt es kilometerlange Sandstrände, fast komplett unverbaut. Das Wetter spielt ebenfalls noch mit und so verbringen wir ganz unverhofft noch einige traumhafte Strandtage. Das Trampen klappt auf Peleponnes plötzlich auch wieder gut, der Flow kommt langsam zurück.
Wir merken gerade bei diesem Reiseabschnitt, dass das Reisen für uns mittlerweile zum Alltag geworden ist. Heißt auch, dass wir nicht mehr ganz so euphorisch sind, wie am Anfang. Der zigste Strand ist eben auch nur ein Strand. Ganz besonders merken wir das, bei einer winzigen Bucht in der Nähe des Voidokiliastrands. Den gefundenen Schlafplatz kommentieren wir nur mit einem Schulterzucken. „Passt schon“. Moment mal, wie geil ist denn bitte so ein Schlafplatz?
Es hilft, sich das immer mal wieder bewusst zu machen. Oder an einem Montagabend sein Abendessen an einem Strand zu kochen und den Sternenhimmel zu bewundern, mit Meeresrauschen einzuschlafen und aufzuwachen. Alles andere als selbstverständlich.
Von unserem Plan, Peleponnes einmal zu umrunden rücken wir schließlich ab. Von Gythio nehmen wir die Fähre nach Kreta. Uns ist nach Veränderung. Denn so schön es hier ist, manchmal ist uns fast schon ein bisschen langweilig :-D. Griechenland erscheint uns im Vergleich zu den Balkanländern schon wieder sehr geordnet und nicht mehr so wild. Doch wir wissen, das nächste Abenteuer kommt schneller um die Ecke als man glaubt und dann sehnen wir uns vielleicht wieder nach ruhigeren Zeiten. Das Leben gibt einem sowieso meistens das, was man gerade braucht.
Von Kreta geht es weiter auf die kleine Insel Gavdos. Nur ca. 100 Menschen leben hier dauerhaft. An einem riesigen Strand leben hier allerlei Aussteiger so wie wir in ihren Zelten. Und plötzlich ist die Art, wie wir leben gar nicht mehr so außergewöhnlich. Normalität ist eben immer eine Frage des Blickwinkels. Und hier schließt sich der Kreis. Das was man als normal empfindet, der eigene Alltag, ist irgendwann natürlich gar nicht mehr so aufregend. Das ist gut so. Solange man ab und zu den Schritt zurück und sich bewusst macht, was man eigentlich hat.
Eine gute Woche verbringen wir auf Gavdos und lernen viel über das Verlassen von Komfortzonen und haben Zeit, die vergangenen 7 Monate, so lange sind wir schon unterwegs, zu reflektieren.
Bald geht es zurück nach Kreta, wo wir noch hohen Besuch von Jens und Adrian erwarten. Besser kann das Jahr nicht enden! Ab Dezember haben wir dann für 2 Monate ein Workaway-Projekt, so dass wir über den Winter gut aufgehoben sind. Mehr dazu gibt’s bestimmt beim nächsten Blog ;-).
Dankeschön liebe Bea für Deine „besinnlichen“ Worte – ihr macht Euren Weg und der muss bitte nicht ein ständiger Abenteuer – Film sein! 🙂 ich wünsche Euch noch 2 schöne Tage auf Gavdos und dann ein tolles „Kapitel“ KRETA!
Fühlt Euch ganz fest gedrückt 🤗😘
Vielen vielen Dank für deine lieben Worte! Wir zählen schon die Tage bis zu deinem Besuch :-).
Hallo Ihr Beiden Lieben, diese Reflexion klingt sehr realistisch….Für mich irgendwie so wie „im Reisen“ angekommen – wohlwissend, dass es keinen Stillstand gibt, sondern immer nur stetige Veränderung und damit stetige Herausforderung….also im besten Sinn sehr lebendig!!
Vielen lieben Dank für diese sehr persönliche Art von „Weisheitsvermittlung“
Ganz herzliche Grüße aus meinem neuen Zuhause in Jülich
Theresa
Vielen lieben Dank für deine Zusammenfassung. Es freut mich sehr, wenn meine Worte etwas bewegen! Liebe Grüße!
Kein Hoch ohne vorheriges Tief 😉 kann ich absolut nachvollziehen. Ich und meine Blasen am Te Araroa durchlaufen im wahrsten Sinne auch grad solche Wellen. Es zu akzeptieren und weiter gehen ist der einzige Weg damit umzugehen. Ihr macht alles richtig! Weiter so.
So toll, vielen Dank. Wir sind ganz oft in Gedanken bei dir!
Liebe Bea, vielen lieben Dank für euren neuen Bericht. Ich begleite euch wirklich sehr gerne auf eurer Reise. In Griechenland sowieso, wie du ja weißt. Wie sind denn die Temperaturen in Griechenland? Ist es noch einigermaßen warm? Wir hatten hier einen goldenen Oktober mit sehr angenehmen Temperaturen. Jetzt wird es langsam etwas kühler. Ich wünsche euch eine ganz tolle Zeit auf Kreta (ist wirklich wunderschön dort) und freue mich, zwischendurch von euch zu hören. Ganz liebe Grüße, Claudia
Vielen lieben Dank! Die Temperaturen sind hier tagsüber noch ganz ordentlich, da hat man auch mal 30 Grad. Nur Morgens und Abends ist es schon recht kühl. Deshalb freuen wir uns echt, dass wir ab Dezember, wenn die Tage noch kürzer werden, für 2 Monate eine feste Bleibe haben werden. Viele Liebe Grüße nach München!
Hi Bea, hi Daniel,
wie immer, schön von euch zu lesen! Vorallem auch immer mit einer Botschaft. Es tut gut zu lesen, dass auch ein Abenteuer, „Alltag“ bedeuten kann und wenn man es so betrachtet, nimmt es die Negativität dieses Wortes. Alltag ist nicht per se schlecht! Allerdings ist sich das Bewusstmachen dessen halt auch nicht immer einfach. Deine Zeilen Bea helfen jedoch, alles etwas besser einordnen zu können. Danke für die Entschleunigung des heutigen Tages 🙂
Machts gut und bis bald!
LG Andi
Ach Andi, wie immer, so ein toller Kommentar von dir! Es freut mich sehr, dass dir mein Text gefallen hat. Ganz liebe Grüße nach München!