Die Rede ist natürlich noch von Georgien, „Sakartvelo“ ist der georgische Name für Georgien :-).
Nachdem wir die ersten 3 Wochen hier am Strand versackt sind, dann 3 Wochen Besuch aus der Heimat hatten und schließlich 5 Wochen im Hostel in Tiflis gearbeitet haben, wird es wieder Zeit für ein bisschen Abenteuer!
4 Wochen haben wir bis wir den nächsten Besuch aus Deutschland bekommen. Eigentlich eine lange Zeit für ein kleines Land aber wir reisen ja bekanntlich gerne langsam.
Wir starten mit einer zweitägigen Wanderung im Mtirala-Nationalpark. „Mtirala“ bedeutet „weinen“, der Name bezieht sich auf die hohe Niederschlagsmenge in dem Gebiet. Und das bekommen wir am zweiten Tag auch volle Breitseite zu spüren.
Durchgefroren und mit nassen Klamotten machen wir uns daher ein letztes Mal zu „unserem“ Strand auf. Es ist für uns einfach ein absoluter Wohlfühlort an dem wir herrlich entspannen können. Am letzten Abend bekommen wir noch Besuch von Christian, den wir ein paar Wochen zuvor kennengelernt haben. Er reist schon viele Jahre, gerade ist er mit dem Fahrrad unterwegs.
Wir brechen auf nach Swanetien. Viel haben wir über die Region gelesen, sie gehört angeblich zu den schönsten Georgiens. Was uns gleichzeitig skeptisch macht, denn das zieht auch die meisten Touristen an, was die Orte dann mittelfristig gar nicht mehr so schön macht…
Doch Swanetien haut uns wirklich um. In 2 Tagen und mit 9 verschiedenen Fahrern (der Weg dorthin ist lang und die Straße ist nicht die Beste) erreichen wir schließlich Mazeri, einen Tipp, den wir von einem Georgier bekommen haben. Wir lieben die Umgebung direkt und machen eine traumhafte Wanderung zu einem Wasserfall. Nur Nachts wird es dort oben schon richtig zapfig, in einer Nacht friert sogar das Wasser in unseren Flaschen.
Weiter geht es nach Mestia. Das Dorf ist Ausgangspunkt der wohl bekanntesten Wanderung Georgiens, der 4-tägige Trek nach Ushguli. Dementsprechend lebt ein Großteil der Bevölkerung dort vom Tourismus. Sie versuchen ein bisschen auf den Charme eines schweizer Bergdorfes zu setzen, es gibt dort sogar eine Sauna!
Wir machen zuerst eine Tageswanderung in der malerischen (kitschiges Wort aber trifft es in diesem Fall) Umgebung bevor wir nach Ushguli aufbrechen. Wir haben uns die richtige Zeit ausgesucht, Ende September ist perfektes Wanderwetter und der große Ansturm ist vorbei (im Sommer starten wohl täglich bis zu 200 Leute auf dem Trek). Was sollen wir sagen, die Wanderung ist ein Highlight und wird uns auf dieser Reise in Erinnerung bleiben.
Letzter Stopp ist die Region um Kutaissi, dort gibt es Canyons, Wasserfälle und einfach schöne Landschaft.
Nach wie vor haben wir mit der Situation der Hunde hier in Georgien zu kämpfen. Beispielhaft möchte ich nur die Geschichte dieses kleinen Kerls erzählen.
Wir haben ihn mutterseelenallein am Straßenrand entdeckt. Wir haben ihn zwecks Mangel an Alternativen mit Keksen und Mayo versorgt, die er natürlich verschlungen hat. Klar irgendwie, dass er uns dann folgt. Da er noch recht klein ist, ist er nach der Hälfte unserer Wanderung fix und foxi. Doch wir können ihn natürlich nicht mitten im Nirgendwo zurücklassen also trage ich ihn schließlich. Nicht nur die verständnislosen Blicke der Anwohner führen dazu, dass ich den Kopf über mich selbst schütteln muss, aber hey, er ist ja schließlich eigentlich ein kleines Baby.
Im nächsten Dorf, nur einige hundert Meter von seinem Fundort entfernt, kaufen wir ihm schließlich Würstchen mit einer extra großen Portion Mayo obendrauf. Als er kurz durch andere Menschen abgelenkt ist, gehen wir weiter. Wir hoffen, dass er im Dorf nun regelmäßiger an Essen kommt. Noch tagelang denke ich an den Kleinen, ich muss lernen mich hier besser abzugrenzen.
Doch wenige Tage später der nächste Streuner. Wir entdecken bei einem Spaziergang in Mzcheta, einer kleinen Stadt in der Nähe von Tiflis, 4 Hundewelpen mit Mama. Gerade nichts essbares dabei suchen wir den nächsten Supermarkt und besorgen erstmal Futter. Am nächsten Tag wollen wir zu einer Kirche wandern und kommen wieder bei der kleinen Familie vorbei, dieses Mal das Futter schon im Gepäck. Die Mama scheint Vertrauen zu fassen und begleitet uns auf unserem Spaziergang. Doch auf dem Rückweg müssen wir durch eine Unterführung und an anderen Hunden vorbei. Und da sie ein Riesenangsthase ist, traut sie sich einfach nicht durch. Panik steigt in uns auf, wir sind noch ein gutes Stück von „zuhause“, also dort wo ihre Welpen sind, entfernt und wir müssen sie doch heil zurückbringen! Alles gute Zureden funktioniert nicht, Daniel versucht sogar ihr aus einem alten Seil eine Leine zu bauen doch das ängstigt sie nur noch mehr. Also gehen wir schließlich mit dem Gedanken „wir haben eine Familie zerstört“. Ich träume in der Nacht von den Hunden und wir ziehen am Morgen nochmal los, um die Mama zu suchen. Doch Überraschung, bei den Welpen angekommen, ist die Mama zurück! Sie hat tatsächlich den Weg gefunden und wir sind beruhigt. Nach einer letzten Fütterung brechen wir auf, doch so einfach macht es uns die Mama nicht. Mit Gejaule begleitet sie uns noch eine Weile, so als wollte sie sagen „Bitte geht nicht“.
Ach Leute, echt nicht einfach. Und ja, mir ist klar, dass wir ein bisschen verrückt sind :-D.
Doch wir alle Streben doch nach einem Gefühl der Selbstwirksamkeit. Tiere, und in unserem Fall Hunde, lehren uns im Hier und Jetzt zu leben, denn sie grübeln nicht über die Vergangenheit oder die Zukunft nach. Und im Hier und Jetzt können wir ihnen durch ein wenig Futter und Zuwendung eine gute Zeit geben. Irgendwann, wenn wir genug vom Reisen haben, werden wir mit Sicherheit mindestens einen Hund aufnehmen, doch bis dahin können wir einfach nicht mehr tun, als das was wir tun.
Die 4 Wochen Reisezeit vergehen wie im Flug und schon sind wir wieder in Tiflis um unseren Freund Jens am Flughafen in Empfang zu nehmen. Klar, dass wir erstmal ein paar Tage in Tiflis verbringen, wollen wir ihm doch diese einmalige Stadt zeigen. Und es wird einem einfach nie langweilig hier!
Schließlich besuchen wir noch die Weinregion Kachetien, selbsterklärend denken wir nun, einen guten Eindruck vom selbstgemachten georgischen Wein zu haben :-).
Mein lieber Jens, du hast angekündigt uns einmal pro Jahr auf unserer Reise zu besuchen. Letztes Jahr Kreta, dieses Jahr Georgien. Wir warten nächstes Jahr in Sri Lanka auf dich! Vielen Dank, dass du dabei bist!
Unser Reisejahr 2023 neigt sich dem Ende. Wir starten nun relativ kurzfristig ein neues Workaway-Projekt, vermutlich bis Ende des Jahres. Mehr davon erzählen wir euch bestimmt im nächsten Blog :-).
Sehr schön 😊 ich freue mich schon auf Tiflis 😊
Wir uns auch 🤗
Ihr und die Hunde 🙂 bin schon auf die Zukunft gespannt. Sri Lanka schreib ich mir gedanklich schon mal auf. Wer weiß, da wollt ich immer schon mal hin.
Aber dafür solltet ihr mir mal schreiben, mein neues Telefon hat eure Nummern nicht übernommen 😿
Grüße aus dem kalten Innsbruck
Ramona
Das wäre ganz toll, wenn du uns besuchen kommen würdest 🤗❤️
Hallo ihr zwei , verfolge immer eure Beiträge mit großem Interesse ,LG die Tante aus salching
Ach wie schön liebe Tante 🤗
Hallo Ihr Beiden Lieben, auch wenn ich persönlich keine Hundefreundin bin, so imponieren mir doch immer wieder Eure Berichte, Euer Tun und Kümmern. Ich könnte das nicht. Weiterhin viel Freude und alles Liebe für Euch.
Theresa
Hallo Theresa. Vielen lieben Dank fürs Lesen unseres Blogs. Wir haben uns sehr gefreut 🙂 der Besuch im Tierheim wie auch das Leid der vielen Straßenhunde bricht uns oft das Herz 🙁 aber wir machen weiter! 🙂 liebe Grüße von uns beiden
Danke für Deinen schönen Bericht! Herzergreifend bleibt die Hundeproblematik. Ihr könnt aber nicht mehr tun als Ihr macht. Und Du hast es sehr schön beschrieben, wie wir uns ein Beispiel an den Hunden nehmen können, um mehr im Hier und Jetzt zu leben. Vielen Dank dafür! 💖
Danke Mama! Das Leben im Hier & Jetzt ist so wichtig und doch so schwer dauerhaft umzusetzen. Dabei geht es uns doch gut. Im Vergleich zu den ganzen Konflikten weltweit. Wir arbeiten dran! 🙂 liebe Grüße
Wieder mit viel Freude euren Reisebericht gelesen.Georgien ist nach eurem Bericht ein tolles Land das es verdient mit deinen schönen Berichten in die Welt getragen wird liebe Bea.
Ganz liebe Grüße aus Langerwehe
Barbara & Uwe
Vielen Dank für eure lieben Worte, es freut uns sehr, dass ihr unsere Reise weiterhin verfolgt 🤗