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037-Nepal, das Dach der Welt unter unseren Füßen

037-Nepal, das Dach der Welt unter unseren Füßen

Ihr durftet es bereits im letzten Blogbeitrag lesen, Nepal lässt uns durchatmen.
Nachdem wir uns von unserem ersten Trek im Annapurnagebirge regeneriert haben, sind die Akkus wieder aufgeladen und wir bereit für ein neues Abenteuer.

Es geht zunächst nach Kathmandu, die ca. 2 Millionen Einwohner große Hauptstadt. Wären Daniel und ich nicht schon dermaßen abgehärtet was holprige, kurvige und volle Busfahrten anbelangt, wäre Nepal die Hölle für uns. Allerdings sind es meist die Einheimischen, deren Mageninhalt sich in Tüten oder aus Fenstern verteilt. Nicht nur einmal hatten wir Glück, dass unser Schoß knapp verpasst wurde…
Haben wir in Pakistan noch über im Bus transportierte Hühner gestaunt, sind jetzt im Kofferraum verstaute Schafe oder auf dem Dach transportierte Ziegen schon völlig normal.

Kathmandu eignet sich gut, für alle, die noch nie in Indien waren und sich langsam einstimmen wollen. Oder wie unser Reisebloggerfreund Der Eskapist es so treffend ausgedrückt hat: „Laut, dreckig und ziemlich chaotisch: Das ist wahrscheinlich der erste Eindruck, den du von Kathmandu haben wirst, der Hauptstadt Nepals. Außer du kommst gerade aus Indien. Dann wird dir alles unglaublich entspannt vorkommen.“ (klick auf das Zitat um zu seiner Webseite zu kommen)

Der Smog ist unbeschreiblich, viele Einheimische laufen mit Mundschutz herum, wie dankbar dürfen wir sein, dass wir so (noch) nicht leben müssen, auch wenn wir Deutschen ja sehr an unseren Verbrennern hängen…

Eine sehr freudige Überraschung erwartet uns aber in Kathmandu, wir treffen unsere zwei Lieblingsschweizerinnen Caro und Jasmin wieder! Zweimal haben wir sie im Iran getroffen, einmal in Pakistan und nun in Nepal. Auch wenn wir uns regelmäßig per Sprachnachricht auf dem Laufenden halten, ist es unheimlich schön sich wieder einmal persönlich mit den Beiden auszutauschen.

Wir brechen schließlich auf zu unserem nächsten Wanderabenteuer, es geht in den Langtang Nationalpark, mitten im Himalaya, dem sog. Dach der Welt, ganz in der Nähe zu Tibet und China.
Das Zelt und ein paar andere Sachen nehmen wir dieses Mal gar nicht mit, da wir uns in dem Gebiet meist zu hoch befinden, um draußen schlafen zu können. Zumindest, wenn man kein wärmeres Equipment hat als wir.
Ca. alle 2 Stunden kommt man an einem winzigen Bergdorf vorbei, das ohnehin nur aus 2-10 Guesthouses bzw. Homestays besteht.
Die Unterkünfte sind hier sehr sehr basic. Zimperlich darf man da nicht sein und muss schon bereit sein, auf jeglichen Komfort zu verzichten. Denn im Grunde lebt man dort so wie auch die Einheimischen. Nur die tun das eben das ganze Jahr und weil sie keine andere Wahl haben während wir uns das völlig freiwillig und für einen begrenzten Zeitraum aussuchen.

Auch hier im Gebiet gehören wir zu den wenigen, die ohne Guide und Porter laufen. Viele, die hier Urlaub machen, fühlen sich einfach wohler wenn einer der die Sprache spricht dabei ist und alles regelt. Und es schafft natürlich viele Arbeitsplätze vor Ort.
Wir haben schnell raus, welche typischen Tagesziele des Langtang-Treks die geführten Gruppen ansteuern und suchen uns daher wenn möglich bewusst die Dörfer, die dazwischen liegen zum Schlafen und Essen aus, um so auch diesen Familien etwas abgeben zu können.

2015 gab es ein schweres Erdbeben im Langtang-Gebiet. Ca. 300 Menschen verloren ihr Leben, ganze Dörfer waren einfach weg, tagelang konnte keine Hilfe von außen kommen.
Doch die Menschen mussten ihre Häuser wieder aufbauen und hoffen, dass der Tourismus schnell zurückkommt, denn für viele Familien ist es die einzige Einnahmequelle.

Das Langtang-Tal ist sicherlich kein Geheimtipp mehr aber es verzaubert uns von Anfang an. Überall hängen die tibetischen Gebetsfahnen und flattern im Wand. Auf ihnen sind Mantras und Gebete geschrieben, die durch den Wind in die Welt hinaus getragen werden und so allen Lebewesen zugute kommen sollen.

Im Langtang-Gebiet leben hauptsächlich Tamang, eine der größten ethnischen Volksgruppen Nepals. Sie sind eng mit Tibet verbunden, sind also Buddhisten. Für uns ist es sehr spannend mitzuerleben, wie ihr tägliches Leben in den Bergen aussieht und wie sich ihre Kultur unterscheidet.

Nach 5 Tagen erreichen wir das Dorf Kyanjin Gompa und erklimmen den Kyanjin Ri, mit 4600m der höchste Punkt, auf dem wir jemals waren.

(Auf dem Schild haben sie glatt mal 100m dazugeschmuggelt :-))

Da es uns hier im Gebiet so gut gefällt und wir ja Zeit haben, entscheiden wir noch einen weiteren Trek zu gehen.
Wir machen uns auf den Weg nach Gosainkund, ein Bergsee auf 4400m, der den Hindus und Buddhisten als heiliger Ort gilt. Schnell wird es winterlich und wir sind froh um alle Klamotten, die wir dabei haben. In den Unterkünften gibt es nur einen Holzofen im Gastraum, in den Zimmern hat es nur ein paar Grad über der Außentemperatur, die Nachts auf unter 0 Grad fällt. Doch es ist unbeschreiblich schön hier oben.

Über den Laurebina-Pass mit 4650m geht es langsam wieder bergab. Die Luft hier oben ist dünn, jeder Schritt ist eine Kraftanstrengung. Ein unglaubliches Gefühl, das einmal zu spüren.

Nach 16 Tagen erreichen wir schließlich durchgefroren, erschöpft und glücklich Kutumsang, von wo aus wir mit einer erneut sehr holprigen Busfahrt wieder in Kathmandu ankommen. Dort wärmen wir uns jetzt erstmal auf, waschen uns und unsere Klamotten mal wieder mit heißem (!) Wasser und essen was anderes als Dal Bhat, das nepalesische Nationalgericht, das aus Reis und einer oft sehr dünnen Linsensuppe besteht.

Dieser Trek war für uns etwas ganz Besonderes und hat unsere Sympathie für Nepal nochmals verstärkt. Schwer zu beschreiben, was uns an dieser Region so verzaubert hat, aber manchmal kann und muss man das auch nicht in Worte fassen.

One thought on “037-Nepal, das Dach der Welt unter unseren Füßen

  1. Schön daß es euch so gut gefallen hat. Es ist beeindruckend welche Strapazen ihr auf euch nehmt 😉 viel Spaß und Glück auf auf eurem weiteren Weg .🍀

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